Spannender hätte es nicht sein können: Vier Fahrer hatten die Chance, sich den Titel 2010 an Land zu ziehen: Sebastian Vettel und Mark Webber im Red Bull Renault sowie Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes und natürlich Fernando Alonso im Ferrari. Nach 55 Runden auf dem Yas Marina Circuit überquerte Sebastian Vettel als jüngster Weltmeister aller Zeiten die Ziellinie in Abu Dhabi. Mit Tränen in der Auslaufrunde schrie er sein Ja in den Boxenfunk und realisierte seinen Traum. Wer hätte das gedacht? „Enjoy it! You're the man!“, so der Beifall seiner Mannschaft in das Rennauto des Champion.
Sebastian Vettel hat schon am 14. September 2008 als jüngster Gewinner eines Grand Prix (Italien) Renngeschichte geschrieben. Der am 03. Juli 1987 geborene Heppenheimer feierte sein Debüt in der Formel 1 als Ersatzfahrer bei BMW Sauber. Seinen ersten Renneinsatz fuhr Vettel für Robert Kubica am 17. Juni 2007 beim Grand Prix von Indianapolis. Er belegte den achten Platz und kassierte als jüngster Fahrer der Szene Meisterschaftspunkte. Anfang 2009 wechselte er zu Red-Bull-Racing an die Seite von Mark Webber. Mit Abschluss des zweiten Jahres sicherte sich Vettel am 14. November 2010 den Titel als jüngster Champion der Geschichte.
Ein Blick auf den Rennverlauf: Saisonfinale in Abu Dhabi
Vettel kam gut weg und konnte sich vom Start an in Führung setzen. Alonso dagegen verlor einen Platz. Für Michael Schumacher endete das Rennen nach einem Dreher schon in den ersten Runde: Er verließ die Ideallinie zu sehr nach außen. Liuzzi im Force-India-Mercedes hatte keine Chance, rammte Schumacher und löste damit die erste Safety-Car-Phase des Rennens aus. In der 16. Runde wechselte Alonso die Reifen. An der Spitze nach zwanzig Runden: Sebastian Vettel und Lewis Hamilton mit zwanzig Sekunden Vorsprung auf Alonso im Ferrari. Überraschung: Nick Heidfeld von Sauber Motorsport mit 1:44.636 die schnellste Runde fahrend.Von der Performance her gut war auch Nico Rosberg im Mercedes GP, der kurz vor der Halbzeit des Rennens kontinuierlich gute Rundenzeiten fuhr. Damit rückte er bei den Kommentatoren von RTL, Heiko Wasser und Christian Danner, als Zünglein an der Waage in den Fokus, der sich hätte Punkte sichern können, die dem einen oder anderen Mitkämpfer um die Weltmeisterschaft am Ende hätten fehlen können. Fernando Alonso hing rundenlang hinter Witali Petrow im Renault F1 fest. In der 24. Runde also hatte Vettel dreißig Sekunden Vorsprung vor dem Konkurrenten um die WM – ausreichend Luft für einen Reifenwechsel.
Witali Petrow im Renault F1 half Sebastian Vettel auf dem Red Bull Renault
In der 24. Runde wechselte Hamilton sehr schnell die Reifen; eine Runde später kam Vettel an die Box und schaffte es auch wieder vor Lewis Hamilton raus. Nach wie vor stand Petrow vor Alonso. Vettel fuhr kurz darauf mit 1:43.564 die schnellste Rennrunde. In der 28. Runde machte Alonso einen Fahrfehler und landete neben der Strecke, nach wie vor hinter Witali Petrow festhängend. Mit 1:43.302 legte Vettel in der 31. Runde erneut eine schnellste Rundenzeit vor. Nur durch den Boxenstop von Kobayashi im Sauber kam Alonso in der 33. Runde auf Platz zehn. In der 37. Runde: Sebastian Vettel fuhr mit 1:42.942 erneut die schnellste Runde.Red Bull Racing: Als Konstrukteursweltmeister 2010 nach Abu Dhabi gekommen
In diesen Runden setzte in Abu Dhabi auch die Dämmerung ein. Die Autos fuhren nun unter Flutlicht, was für spektakuläre und für die Fans ungewohnte Bilder vom Yas Marina Circuit sorgte. Vettel fuhr vor Buttons Boxenstopp mit 1:42.705 erneut schneller und übernahm in Runde 40 die Führung in dem Moment, in dem Alonso auf Platz acht herumkurvte. Aber auch in 2009 war Abu Dhabi kein gutes Pflaster für Ferrari: Alonso wurde nur 14. im ersten Rennen dort. RTL betonte im Laufe der Übertragung, dass der Besitzer des Red Bull Racing Teams – Dietrich Mateschitz – sich als neuer Konstrukteursweltmeister zufrieden mit der Saison zeigte; egal, wie es mit Sebastian ausginge.
Die Spannung auf dem Siedepunkt: Vettel in Führung, Alonso nur auf Rang acht
In der 42. Runde lag Alonso nur auf dem achten Platz, wobei er angesichts der Führung von Vettel die Aufgabe hatte, als Fünfter ins Ziel zu kommen. Auf Vettel wiederum lastete so kurz vor Ende der Druck, auf seine Konzentration aufpassen zu müssen, weil er einsam und allein an der Spitze fuhr. Schnellste Runde zudem von Jenson Button auf McLaren-Mercedes mit 1:42.380 bei auch noch nach Einbruch der Dunkelheit 29 Grad Außen- wie auch Streckentemperatur. Kubica als Zweiter ging in der 46. Runde an die Box; als Renault-Fahrer fuhr er irgendwie auch für den markengleich angetriebenen Vettel – und kam vor Alonso auf die Strecke.Lewis Hamilton fuhr in der 47. Runde mit 1:42.268 als Zweitplatzierter die schnellste Rundenzeit. Nico Rosberg hielt eine weitere Mercedes-Flagge hoch, denn er fuhr ebenfalls unter 1:43 und auf Platz sechs. Auch in 2009 gewann Sebastian Vettel das Rennen in Abu Dhabi. In den vier letzten Runden verbesserte sich Nico Rosberg auf den vierten Platz, während das Zittern um den Sieg für Vettel begann. Auch die Kommentatoren bei RTL sprachen schneller und hörbar aufgekratzter. Alonso auf Platz sieben. Vettel ging dann tatsächlich als Erster ins Ziel, Hamilton, Button, Rosberg, Kubica, Petrow und Alonso – Sebastian Vettel, Weltmeister 2010.
Originaltöne aus dem Renngeschehen: Michael Schumacher zu seinem Unfall
Michael Schumacher gestand im Interview mit RTL-Reporter Kai Ebel ein, dass er zu hart auf’s Gas gegangen sei und nahm damit die Schuld am Unfall – normal im Renngeschehen der Startphase – auf sich. Nicht wohl gefühlt habe er sich in seiner Haut, so der Rekordweltmeister, als Liuzzi mit seinem Force-India-Mercedes auf den Mercedes GP auffuhr. Mercedes-Benz hatte auf der hochmodern gestylten Rennstrecke des Yas Marina Circuit aber auch ein Jubiläum zu feiern: Es war der 250. Einsatz für ein Safety-Car, dass die Marke mit dem Stern stellte.Ein Blick in die Pressekonferenz nach dem Rennen: Vettels Dank an alle
In der Pressekonferenz bedanke sich der zu Beginn etwas sprachlose und überwältigte Sebastian Vettel bei seinem Team. In seiner Ansprache der Presse gegenüber ging er noch einmal auf die Höhen und Tiefen der Saison ein; nicht nur auf Red Bull, sondern auch auf die anderen Teams bezogen. Lewis Hamilton attestierte Sebastian Vettel, dass er einen fantastischen Job gemacht habe. Der Drittplatzierte des Rennens und Weltmeister 2009, Jenson Button, bedankte sich ebenfalls bei seinem Team, in dem er sich zu Hause fühle. Vettel sagte auf die letzte Frage hin, dass er ganz leer im Kopf sei in diesem Moment; ganz, ganz hart sei es an diesem Tag gewesen, einen kühlen Kopf zu behalten. Am Ende bedankte er sich nochmals bei allen persönlich, die ihm bis hierhin über die Jahre geholfen hatten.
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